Neues zum 2. Lockdown
Joseph von Eichendorff
Weihnachtsgedicht
verschlimmbessert von
Renate Seinsch
Markt und Straßen stehn verlassen,
kaum geöffnet ein Geschäft.
Einsam geh ich durch die Gassen,
von weither ein Hündchen kläfft.
Masken tragen alle Frauen
und die Männer vor’m Gesicht,
auf dass sie sich nach draußen trauen
und kein Virus sie erwischt.
Hinaus flieh ich zum Wald, zur Wiese,
wo eine frische Brise geht.
So wird mir die Corona-Krise
eine Weile weggeweht.
***
Impfen! Impfen! hör ich’s raunen.
Bald ist die Einsamkeit passé,
vorbei sind Angst und üble Launen!
Corona, Miststück: Tschüss – Ade!
Woche 3
Maskenpflicht
Mich strahlen blaue Augen an
engelhaft so scheint es mir
zieht mich ihr Blick in ihren Bann
vom Blitz getroffen steh ich hier
Oh ihre Anmut, die Bewegung,
Timbre, Charme und ihr Geruch
versetzen mich in Hocherregung
Nase und Mund verdeckt ein Tuch
Ach bitte zeig mir Dein Gesicht
die Sinne schwinden, mir wird flau
sie tut es und in hellem Licht
steht vor mir meine eig‘ne Frau
R.S.
Zum Wochenanfang:
zeitverwendung
tot geschlagen haben wir sie
die zeit mit handel und wandel
mit notwendigen pausen
bei erhabenen überflüssen
erlebt haben wir sie im lustgarten
vergoldeter konsumtempel
beim schein der aprilsonne
sangen wir bereits lästerliche lieder
über gierige weißhaarige männer
und gott so wussten wir gottlosen
war stets auf unserer seite
nun suchen wir unverdrossen
nach neuen sympathisanten
Karl Feldkamp
Zur Abwechslung mal ein Haiku
aus der Feder von Elke Erben
Die Wochen vergehen
noch kein Land in Sicht
was Neues entsteht
5.5.2020 ein Vierzeiler von Renate Seinsch
Verboten ist uns Modern-Walking.
Harry bietet Modern-Talking
so lange bis die Viren modern
Im Mist, oder im Feuer lodern.
R.S.
Aphorismen von Karl Feldkamp
Während der Pandemie gilt es auf Freiheiten zu verzichten,
die nach der Pandemie umso wichtiger werden.
Ein weiteres Haiku von Elke Erben
Wochenlang Sonne
jetzt Regen als Erlösung
Die Natur blüht auf
Es gibt etwas neues von Renate Seinsch
Unschuldige
so wirr wollte ich es gar nicht
aber unter den zeilen atmete es ein
und darüber lauter aus
wahrheiten bewahrten vor
flüchtenden gedächtnisverlusten
mücken tanzten zu zeitig im jahr
und wilde bienen suchten bereits
einen versteckten unterschlupf
im totholz der borkenkäferfichten
apfelbäume überließen blütenblätter
dem vergessenen frühjahrssturm
nirgendwo im historischen burgdorf
warteten verlassene rechthaber
auf verborgene einlässe und
zusätzliche erkenntnischancen
klammheimlich blickte ich nach innen
suchte einfälle und versteckte eingänge
fühlte mich trotz allem schuldig
denn meine unschuld wäre kaum beweisbar
wollte einst ein besonderer werden
hat immer nur zum Sonderling gereicht
Zum Wochenende noch ein Haiku von Elke Erben
Kreativität
vielleicht neue Bedeutung
Ideen wachsen
Wenn auch Sie ein Gedicht oder Lyrik zu Corona geschrieben haben senden sie es gerne
an: info@engelsart.de zur Veröffentlichung